Quelle: Wikipedia
Der
Hauptort Villmar wird im Jahr 1053 erstmals urkundlich erwähnt, als Kaiser
Heinrich III. den
Königshof Villmar der
Abtei St. Matthias in
Trier schenkte. Von besonderer Bedeutung
ist dabei das schon in der Schenkungsurkunde verunechtend nachgetragene
Recht des Abtes, einen weltlichen
Schutzvogt einzusetzen, was einem
landeshoheitlichen Rang gleichkommt. Im Jahr 1154 wird der Abtei vom Trierer
Erzbischof
Hillin das Eigentumsrecht an der Villmarer
Kirche bestätigt und eine Liste von insgesamt 14
zehntpflichtigen Orten ausgestellt,
darunter die heutigen Gemeindeteile
Seelbach,
Aumenau und
Weyer. Vermutlich im gleichen Jahr entstand
eine auf das Jahr 1054 rückdatierte Fälschung der Originalurkunde, die
sowohl das Vogteirecht als auch den Umfang der Pfarrei und somit der Zehnten
enthält. Die Orte Aumenau und Weyer wurden bereits im 8. Jahrhundert
schriftlich erwähnt,
Falkenbach und
Langhecke folgten im 13. bzw. 14.
Jahrhundert. Indirekt lässt sich aber aus anderen Urkunden schließen, dass
eine selbstständige Pfarrei Villmar schon vor dem Jahr 910 bestanden haben
muss; der Ortsname Villmar deutet sogar auf einen vorfränkischen
Ursprung des Ortes hin.
1166 ist erstmals eine offenbar
kurz zuvor aus
Koblenz zugewanderte
kurtrierische
Ministerialenfamilie „von Villmar“ belegt.
Zwar taucht in der Familie später auch die Bezeichnung „von Koblenz“ auf, ab
dem späten 13. Jahrhundert hatte sich aber die Benennung nach Villmar
durchgesetzt. Ihr Wappen trug die Familie rot-weiß geviert oder quadriert.
Im 14. Jahrhundert bildete sich in
Hadamar ein Seitenzweig der Familie.
Besitzungen der Familie sind um Villmar und
Limburg, um
Montabaur, um die Burg
Delkenheim im
Rheingau und in der
Wetterau nachweisbar. 1428 starb die
Familie aus.
Als Vögte traten seit dem 13.
Jahrhundert Grafen aus dem Haus
Isenburg auf, in deren Diensten auch das
Haus von Villmar stand. Im 15. und 16. Jahrhundert war zudem das Haus
Solms bevogtet. Die Landeshoheit über die
Villmarer Gemarkung, zu der auch der heute
Runkeler Stadtteil
Arfurt gehörte, wurde in der Folgezeit von
den
Diezer Gaugrafen und später, als deren
Rechtsnachfolger in der
Cent Aumenau nach 1366, durch die Grafen
von
Wied-Runkel bestritten. Ab dem 13.
Jahrhundert ist auch das Bestreben der
Trierer Kurfürsten nachweisbar, die
Landeshoheit über Villmar zu erringen. 1346 erhielt Villmar auf Betreiben
des Trierer Kurfürsten
Balduin von Luxemburg die Stadtrechte,
verbunden mit dem Versuch, sich Villmar anzueignen. Dieser blieb aber wie
auch die nachfolgende Eroberung Villmars durch Kurtrier im Jahr 1359 trotz
Schleifung der Festungsanlagen letztlich erfolglos, da eine entsprechende
Rechtsgrundlage nicht nachgewiesen werden konnte. Der Konflikt mit den
Villmarer Vögten erreichte seinen Höhepunkt im Jahr 1360 mit der Zerstörung
der von Philipp von Isenburg nahe Villmar erbauten
Burg Gretenstein durch den Trierer
Koadjutor
Kuno von Falkenstein. 1536 wurde ein großer
Teil des Orts durch einen Brand zerstört. Die umstrittene territoriale
Zugehörigkeit klärte sich im 16. Jahrhundert, als mit dem Einverständnis der
Abtei St. Matthias die Villmarer Vogtei 1565 von den
Isenburg-Büdinger und Solms-Münzenberger
Vogteiherren für 14.000 Frankfurter Gulden an Kurtrier verkauft wurde. Im
Jahr 1596 kam es zur Einigung mit der Grafschaft Wied-Runkel, die auf die
Landeshoheit über die Villmar-Arfurter Gemarkung verzichtete und dieses
Gebiet zu einem Kurtrierer Amtsbezirk werden ließ. Dies hatte auch Folgen
für die konfessionelle Zugehörigkeit: Während Villmar (und Arfurt) unter
geistlicher Grund- und Landeshoheit von der Reformation unbeeinflusst
blieben, wurden die wied’schen Orte Seelbach, Falkenbach, Aumenau und Weyer
zunächst ab 1562 lutherisch und ab 1587/88 calvinisch. Die Einnahmen der
Abtei als Grundherr, einschließlich der Kirchenzehnten, blieben davon aber
bis 1803 unberührt.
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